Der Lebenszyklus von Cannabis und Indoor-Growing

Einführung

Indoors kultivierte Cannabispflanzen brauchen Licht (1), Luft (2), Wasser (6), Nährstoffe (5), ein Anbaumedium (3) und Wärme (4). Wie bereits zuvor in diesem Kapitel erklärt, kannst Du alle diese Bedürfnisse in Deinem Indoor-Garten kontrollieren und so optimale Ergebnisse erzielen.

Cannabis ist eine Kurztagpflanze. In der Natur blüht sie, wenn die Herbsttage kurz und die Nächte lang werden. Im Freiland wächst Cannabis normalerweise als einjährige Pflanze, schließt ihren Lebenszyklus also innerhalb eines Jahres ab. Ein Samenkorn, das im Frühjahr gesät wird, wächst den ganzen Sommer über und blüht im Herbst, potenziell mit reicher Samenproduktion. Die Hanfpflanze durchläuft drei grundlegende Wachstumsstadien: Sämlings-, Wachstums- und Blütephase. Die meisten Sorten verharren im vegetativen Stadium, solange sie 18–24 Stunden Licht und 0–6 Stunden Dunkelheit erhalten, und die meisten Sorten gehen in Blüte, wenn sie 12 Stunden Licht und 12 Stunden ununterbrochener Dunkelheit ausgesetzt werden. Indoors kannst Du einen solchen Kalender wie im Bild unten links benutzen, um den Lebenszyklus der Pflanzen zu überwachen und bis zu sechs Ernten im Jahr einzufahren.

Sämlingswachstum

Die Samenkeimung wird durch Feuchtigkeit, Wärme und Luft ausgelöst, diese Faktoren aktivieren bestimmte Hormone im Samenkorn. Innerhalb von 24 bis 72 Stunden öffnet sich der Samen, und eine weiße Wurzelspitze kommt zum Vorschein, die rasch zu wachsen anfängt. Die Nebula-Seeds im Bild rechts keimen seit 24 Stunden. Nach drei bis sieben Tagen Keimung wächst die Keimwurzel schnell senkrecht nach unten, und ein Sprössling mit Keimblättern streckt sich nach oben, auf der Suche nach Licht. Pflanzen wie die Jamaican Pearl rechts im Bild bleiben einen Monat lang im Jungpflanzenstadium. Während dieser Phase etabliert die Pflanze ein Wurzelsystem im Boden und bringt einen Trieb mit einigen Blättern hervor. Sämlinge brauchen 16–18 Stunden Licht, um stark und gesund wachsen zu können.

Vegetatives Wachstum

Das vegetative Wachstum dieser AK-47 und anderer Sorten wird gewährleistet, indem man den Pflanzen jeden Tag 18–24 Stunden Licht gibt. Während die Pflanze wächst und gedeiht, übernehmen die Wurzeln die Aufgabe des Nährstofftransports und der Nährstoffspeicherung. Die Wurzelspitzen dringen immer tiefer in den Boden ein, auf der rastlosen Suche nach mehr Nährstoffen und Feuchtigkeit. Die empfindlichen Wurzelhärchen absorbieren Wasser und Nährstoffe. Ohne Wasser trocknen die empfindlichen Wurzelhärchen aus und sterben ab. Sie sind sehr sensibel und können durch Licht, Luft und ungeschicktes Hantieren beim Umpflanzen leicht beschädigt werden. Der Haupttrieb wächst ebenfalls schnell nach oben und
produziert dabei entlang des Stängels neue Verzweigungspunkte. Der Haupttrieb dieser Thaitanic wächst kontinuierlich in die Höhe, die seitlichen Vegetationspunkte werden zu Seitentrieben oder Blättern. Im Stängel werden Wasser und Nährstoffe von den Wurzeln zu den Vegetationspunkten, Blättern und Blüten transportiert. Wenn der Stängel zu stramm mit einem Bindfaden oder anderen Mitteln heruntergebunden wird, wird er stranguliert und der Fluss der lebensspendenden Ströme beeinträchtigt oder gar unterbrochen. Der Haupttrieb dient auch der Stabilisierung der Pflanze. Oft bilden Indoor-Pflanzen nur schwache Stängel aus und müssen womöglich abgestützt werden, besonders in der Blütephase. Herunterbinden und Beschneiden der Pflanzen sind Methoden, die indoors zu einer optimalen Lichtverwertung führen. Chlorophyll (der Stoff, der Pflanzen ihre grüne Farbe verleiht) wandelt Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft, Wasser und Lichtenergie in Kohlenhydrate und Sauerstoff um. Diesen Prozess nennt man Photosynthese. An der Blattunterseite befinden sich winzige Atmungslöcher, Stomata genannt, die das Kohlendioxid in Kontakt mit Wasser bringen. Die Stomata öffnen und schließen sich und können so den Feuchtigkeitsfluss regulieren und die Pflanze vor dem Austrocknen bewahren. Über die Stomata kann auch Wasserdampf und überflüssiger Sauerstoff nach außen abgeführt werden.

Die Vorblüte

Aus Samen gezogene Cannabispflanzen bilden nach ungefähr vier Wochen vegetativen Wachstums die ersten Vorblüten aus. Auf dem Foto rechts unten kannst Du eine knubbelige männliche Vorblüte sehen. Die Vorblüte erscheint üblicherweise wischen dem vierten und sechsten Internodium einer Pflanze. Für gewöhnlich sind Cannabispflanzen entweder weiblich oder männlich. Manchmal kommen jedoch auch Zwitter mit sowohl männlichen als auch weiblichen Blüten vor. Jedes der Geschlechter hat seine eigene, spezifische Blütenform. Die Vorblüten sind entweder männlich oder weiblich. Die männlichen Pflanzen werden von Growern in der Regel entfernt (wenn sie nicht zu Kreuzungszwecken eingesetzt werden), weil sie nur geringe Cannabinoid-Level aufweisen (Wirkstoffkomponenten von Cannabis: THC, CBD, CBN, etc.). Die weiblichen Pflanzen werden kultiviert, weil sie hohe Cannabinoid-Level aufweisen und vor allem, weil sie THC-reich sind.

Die Blüte

Bei den meisten Cannabis-Sorten, wie z. B. dieser Chronic-Pflanze rechts im Bild, kann die Blüte durch eine Lichtperiode von 12 Stunde Licht/12 Stunden Dunkelheit eingeleitet werden. Nachdem eine Pflanze durch die 12/12-Lichtperiode in Blüte gegangen ist, braucht sie noch ca. 7–12n Wochen bis zur Reife. Sorten, die in tropischen Gegenden ihren Ursprung haben, beginnen mit der Blüte oft erst, wenn die Lichtperiode noch kürzer und die Dunkelperiode noch länger ist.

Männlich blühende Pflanzen

Männliche Pflanzen, die nicht schon während der Vorblüte entfernt wurden, werden spätestens aus dem Bestand genommen, sobald die ersten männlichen Blüten sichtbar werden, sodass sie die weiblichen Pflanzen nicht bestäuben können. Die Super Silver Haze-Pflanze links im Bild wurde vom Grower aus seinem Garten entfernt, sobald er die männlichen Blüten bemerkt hatte.

Weiblich blühende ,,Sinsemilla”-Pflanzen

Unbestäubte weibliche Blüten entwickeln sich ohne Samenbildung, was als “Sinsemilla” bezeichnet wird. Sinsemilla-Buds schwellen immer weiter an und produzieren noch mehr Harz, während sie darauf warten, dass männlicher Pollen ihren Lebenszyklus zu Ende führt. Nach Wochen massiven Blühens und Cannabinoid reicher Harzproduktion ist der Höhepunkt der THC-Produktion erreicht und die Blüten sind erntereif.

Samenernte

Wenn sich männliche und weibliche Pflanzen zur gleichen Zeit in Blüte befinden, landet männlicher Pollen auf den weiblichen Blüten und befruchtet sie. Die männliche Pflanze stirbt ab, wenn sie ihren gesamten Pollen produziert und ausgeschüttet hat. In den weiblichen Blüten bilden sich Samen und wachsen heran, so wie die Samen der Sweet Diesel-Pflanze links im Bild. Du kannst die Samen ca. sechs bis acht Wochen nach der Bestäubung ernten.

Mutterpflanzen

Selektiere starke, gesunde und potente Mutterpflanzen. Gib ihnen 18–24 Licht am Tag, sodass sie im vegetativen Stadium bleiben. Schneide von den Mutterpflanzen Triebspitzen ab und bewurzele sie. Die bewurzelten Stecklinge nennt man auch ,,Klone”. Mehrere starke, gesunde Mutterpflanzen in Kultur zu haben, ist der Schlüssel zu einer kontinuierlichen Versorgung mit weiblichen Stecklingen.

Stecklinge

Schneide einzelne Triebspitzen ab und bewurzele sie, um Stecklinge zu produzieren. Stecklinge benötigen 10–20 Tage, um ein solides Wurzelsystem auszubilden. Gib ihnen 18–24 Licht am Tag, sodass sie im vegetativen Stadium bleiben. Sobald sich ein gutes Wurzelsystem gebildet hat, pflanze die Stecklinge in größere Töpfe um. Nun sind sie bereit, eine bis vier Wochen in der vegetativen Phase heranzuwachsen, bevor sie in Blüte geschickt werden.

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