Schritt für Schritt: Keimung und Einpflanzen der Samen

SCHRITT EINS: Tag 1

Weiche die Samen 24 Stunden in einem Glas mit destilliertem Wasser ein. Lasse sie nicht länger im Wasser, denn dann besteht die Gefahr, dass sie verfaulen. Die Samen werden zunächst noch an der Oberfläche schwimmen. Wenn das Wasser eingedrungen ist, sinken die Samen innerhalb weniger Stunden zum Boden herab. Samen, die am nächsten Tag immer noch an der Oberfläche schwimmen, sind wahrscheinlich nicht keimungsfähig. Aus starken, vitalen Samen entspringt eine kleine weiße Wurzelspitze.

SCHRITT ZWEI: Tag 2

Verwende einen Teller oder einen Behälter mit Ablaufgitter. Dieses sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser ablaufen kann. Wenn Du einen Teller benutzt, kippe ihn vorsichtig, um überschüssiges Wasser ablaufen zu lassen.

Lege ein Papiertaschentuch oder mehrfach gefaltetes Papier-Haushaltstuch auf den Teller oder das Ablaufgitter und befeuchte es bis zur Sättigung mit destilliertem Wasser. Schütte das Wasser vorsichtig aus dem Glas, klappe das feuchte Papiertaschentuch auf, setze die Samen hinein und decke es wieder zu. Benutzt Du Haushaltstücher, bedecke die Samen mit einem weiteren mehrfach gefaltetem Tuch, das wiederum befeuchtet wird. Lasse das überschüssige Wasser ablaufen und stelle die Samen bei 21–26 °C an einen nicht zu hellen, warmen Platz. Oben auf einem Kühlschrank wäre z. B. ideal. Überprüfe den Keimungsprozess jeden Tag und halte die Samen gleichmäßig feucht, aber nicht völlig durchnässt. Lasse die Samen nicht zu trocken werden und vermeide, dass sich Wasser anstaut, was die Sauerstoffversorgung der Samen unterbinden würde. Lasse überschüssiges Wasser unbedingt ablaufen.

SCHRITT DREI: Tag 5–8

Sobald die Samen gekeimt sind und die weiße Wurzel sichtbar geworden ist, können sie in das Anbaumedium eingepflanzt werden. Samen, die jetzt noch keine weiße Wurzelspitze zeigen, werden unter Umständen niemals keimen. Schmeiß sie aber nicht raus, sondern pflanze sie ebenfalls ein, vielleicht kommt doch noch etwas dabei herum. Oft aber keimen sie nicht mehr und wenn doch, werden sie möglicherweise zu schwächlichen Pflanzen.

SCHRITT VIER: Tag 5–8

Bereite eine Aussaatkiste, Jiffy-Pots oder Steinwollwürfel vor, um die gekeimten Samen darin einzupflanzen. Fülle die Aussaatkiste mit spezieller Sämlingserde aus dem Gartenhandel oder stelle Deine eigene 50/50-Mischung aus feiner Perlite und Torf oder Kokossubstrat her. Wässere das Medium in der Aussaatkiste mit klarem Wasser, bis es gesättigt ist; überschüssiges Wasser muss ungehindert aus den Drainagelöchern im Boden abfließen können, wenn das Medium übersättigt ist.

Sämlinge haben zu wenig Energie, um sich durch zu viel Erde zu kämpfen, bevor sie mit dem Wachstum beginnen können. Pflanze die Samen doppelt so tief ein, wie sie breit sind. Ein 3 mm breiter Samen wird beispielsweise 6 mm tief eingepflanzt. Mache kleine Vertiefungen (6 mm) in das Medium, für jeden Samen eine in separaten Anzuchtbehältnissen.

Verwende eine Pinzette, um jeden aus dem Papier zu entnehmen und gekeimten Samen vorsichtig einzeln in das vorgefertigte Pflanzloch zu setzen. Achte darauf, dass Du die empfindliche Keimwurzel nicht zu lange Licht und Luft aussetzt, die weiße Keimwurzel muss beim Einpflanzen nach unten gerichtet sein. Bedecke die gekeimten Samen mit einer 6 mm starken Lage aus feiner feuchter Sämlingserde. Drücke die Erde nach dem Bedecken behutsam an, um sie in festen Kontakt mit dem gekeimten Samen zu bringen.

Setze die Kiste oder Anzuchtwürfel mit den aufgekeimten Sämlingen unter die Anbaulampe. Auf dem Foto oben sind links Stecklinge und rechts Sämlinge zu sehen. Samen, die in Steinwollblöcke eingepflanzt werden, verirren sich oftmals in diesen. Um dieses häufig auftretende Problem zu vermeiden, lasse die Samen vor dem Einpflanzen keimen und stelle sicher, dass die weiße Keimwurzel mindestens schon 1,5 cm lang ist, bevor sie eingepflanzt wird.

SCHRITT FÜNF: Tag 10–14

Innerhalb von vier bis sechs Tagen werden die meisten Samen die Oberfläche der Sämlingserde oder des Bewurzelungswürfels erreicht haben. Innerhalb einiger Tage nach dem Auftauchen an der Oberfläche entfalten sich die glatten, nicht gesägten. Keimblätter (Kotyledonen). Dann werden sich auch die ersten Ansätze „echter“ Blätter zeigen, die charakteristisch gesägt und am Ende spitz zulaufend sind. Nach sieben bis zehn Tagen werden alle Sämlinge ihre Keimblätter entfaltet und erste Laubblätteransätze gebildet haben. Innerhalb von zehn bis vierzehn Tagen werden alle Sämlinge die ersten richtigen Blätter gebildet haben, die nun genauso groß oder größer als die Keimblätter sind. Manche Grower verabreichen schon in dieser Phase eine mild dosierte (1/4 der empfohlenen Menge) Düngerlösung, aber damit kann auch noch eine weitere Woche gewartet werden. Das Wichtigste ist jetzt, dass die Erde gleichmäßig feucht gehalten wird.

SCHRITT SECHS: Tag 21–30

Zwei bis vier Wochen nach der Samenkeimung sollte mit der Düngung begonnen werden. Manche Grower warten damit sogar so lange, bis eine erste Blattvergilbung zu sehen ist. Verwende eine mild dosierte (1/4 der empfohlenen Menge) Düngerlösung. Wenn die Vergilbung danach noch weiter geht, verabreiche den Sämlingen etwas mehr Dünger.

SCHRITT SIEBEN: Tag 21–30

Die Torfquelltöpfe oder Bewurzelungswürfel (sowohl Sämlinge als auch Stecklinge) kann man in der Regel nach zwei oder drei Wochen einpflanzen, auf jeden Fall aber dann, wenn die Wurzeln bereits an den Seiten herauswachsen. Dünge mit einer mild dosierten (1/4 der empfohlenen Menge) Düngerlösung.

SCHRITT ACHT: Tag 26–30

Kultiviere die Sämlinge oder Stecklinge unter fluoreszierenden Leuchten, oder dimme das Licht einer HID-Lampe in den ersten Wachstumswochen, bis die Jungpflanzen zwei oder drei echte Blattpaare gebildet haben. Die Pflanzen befinden sich nun in einer kritischen Phase, und sie benötigen äußerst sorgfältige Pflege. Lasse sie auf keinen Fall austrocknen!

Mögliche Probleme

Zu viel oder zu wenig Licht in Kombination mit Über- oder Unterwässerung sind die Hauptgründe für schlechtes Sämlingswachstum. Dieser kränkelnde, kurios aussehende Sämling mit dreifachem Blattansatz ist indessen das Ergebnis einer genetischen Mutation. Über- und Unterwässerung sind die größten Schwierigkeiten, die Grower bei der Samenkeimung und beim Sämlingswachstum bewältigen müssen. Halte die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht voll mit Wasser gesättigt. Lasse die Oberfläche des Anbaumediums nicht zu lange trocken, sondern halte auch sie gleichmäßig feucht. Wenn man die Bewurzelungswürfel oder das Aussaat-Tray auf ein Ablaufgitter stellt, wird eine gute Drainage ermöglicht. Eine flache Aussaatkiste oder ein Mini-Gewächshaus mit beheizbarem Boden erfordert unter Umständen tägliches Gießen, wohingegen ein tiefer Topf mit ca. 4 Liter Volumen nur alle drei Tage oder noch seltener gegossen werden muss. Eine richtig bewässerte flache Kiste mit Steinwollwürfeln wird während des Sämlingswachstums alle drei bis fünf Tage gegossen. Wenn die Oberfläche trocken geworden ist (bis ca. 7 mm tief), ist es an der Zeit zu wässern. Denke daran, dass die Pflanze in diesem frühen Lebensstadium erst wenige Wurzeln hat und diese sehr empfindlich sind. Samen brauchen keine zusätzlichen Hormongaben, um keimen zu können. Normales Haushaltswasser enthält ausreichend gelöste Nährstoffe, um die Sämlinge in den ersten Wochen ihres Lebens zu versorgen. Zu frühes Düngen kann zu einer Beeinträchtigung der Biochemie der Pflanze führen.

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